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Die Schichten bieten unterschiedliche Themenzugänge aus einer postkolonialen Perspektive an und verweisen auf theoretische Diskurse über Kolonialismus und Rassismus. 

 

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Wer spricht?

„unlearning one’s privilege as one’s loss“ (Spivak) 

Die Beschäftigung mit kolonialer Geschichte bedeutet immer wieder eine Auseinandersetzung mit den Strukturen des Sprechenkönnens und des zum Schweigengebrachtwerdens der Akteur_innen. Welche Geschichten werden erzählt? Zu welchen Quellen haben wir Zugang? Welche Perspektiven kennen wir nicht? Und wie gehen wir mit dieser Situation um? 

Die postkoloniale und feministische Literaturwissenschaftlerin Gayatri Chakravorty Spivak hat mit ihrem Text „Can the Subaltern speak?“ auf dieses Problem der Repräsentation hingewiesen. Am Beispiel der indischen Witwenverbrennung erläutert sie, dass eine Artikulation von eigenen Interessen für die indischen Frauen im kolonialen und patriarchalen Indien unmöglich war. Egal, wie sie sich zur Witwenverbrennung verhielten, ihre Äußerungen wurden entweder durch die Brille der Kolonialherren oder durch die Brille des einheimischen Patriarchats gelesen. Eine dritte eigene Position so zu artikulieren, dass sie als solche wahrgenommen wurde, war vor diesem Hintergrund faktisch unmöglich, weil das, was sie zu sagen hatten, nicht gehört wurde – oder in einer Art und Weise gehört und vereinnahmt wurde, die wenig bis nichts mit dem zu tun hatte, was sie tatsächlich beabsichtigten, zu sagen. Die Frage „wer spricht“ ist damit die Frage nach den hegemonialen Strukturen des Zuhörens. Die Subalternen „für sich selbst“ sprechen zu lassen, birgt die Gefahr, privilegierte Positionen zu reproduzieren. Nicht dem vergeblichen Reden, sondern dem Schweigen der Subalternen zuzuhören, öffnet den Blick für die eigenen Privilegien und macht verwundbar. Dem Schweigen nicht zuzuhören und auf die eigene Verwundbarkeit zu verzichten, könnte der Verlust sein, von dem Spivak spricht, und den wir erleiden, wenn wir auf unseren Privilegien beharren.

Ehemaliges Grab von CulaDer Tangué im Museum Fünf KontinenteGedenktafel zur Erinnerung an 500 Jahre KolonialismusGrab von Juri und MiranhaGrabtafel von Juri und MiranhaKoloniale GedenktafelNachlass von Karl TutschekOrt der Taufe von Badià Akafèfè Dallè, Morgan, Ghialo Djadan Arreh, Salim Kamis Motekudu und Thinneh

 

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