Die Erzählungen stellen Zusammenhänge zwischen den vielfältigen Spuren her, welche die koloniale Geschichte in der Stadt hinterlassen hat. Sie verweisen auf historische Ereignisse und berichten über das Wirken diverser Akteure des Kolonialismus.
Die Erzählungen stellen Zusammenhänge zwischen den vielfältigen Spuren her, welche die koloniale Geschichte in der Stadt hinterlassen hat. Sie verweisen auf historische Ereignisse und berichten über das Wirken diverser Akteure des Kolonialismus.
Am 26. März 2012 beschloss die Vollversammlung des Münchner Ausländerbeirats einstimmig eine Aufforderung an die Landeshauptstadt München, zwölf Straßennamen mit personellem oder örtlichem Bezug zu Kolonialverbrechen zu ändern. Weiterhin wurde gefordert, die Stadt München solle "Abstand nehmen von Ehrungen von Persönlichkeiten, die die rassistische Kolonialideologie repräsentieren und Völkermord begangen haben". Hamado Dipama, der selbst dem Ausländerbeirat angehört, betonte in seiner Rede an die Vollversammlung: "Mit oder ohne Erläuterungstafel verdienen diese Gräueltäter keine Straßennamen." Der Antrag des Münchner Ausländerbeirats wurde im Juli 2013 vom Kommunalausschuss des Stadtrates abgelehnt. Diesmal stimmten auch die Grünen im entsprechenden Ausschuss gegen die Umbenennung. Noch im Jahr 2003 hatte die "Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Rosa Liste" selbst die "Entkolonialisierung der Münchner Straßennamen" beantragt. Dieses Ansinnen stieß damals in Trudering auf heftigen Widerstand und führte zu einer Debatte, die den Münchner Stadtrat und die Anwohner*innen über mehrere Jahre beschäftigte. Mit der Umbenennung der Von-Trotha-Straße in Hererostraße im November 2007 und dem Beschluss zur Anbringung von Erläuterungstafeln an weiteren Straßenschildern im Februar 2009 kam dieser Versuch, Münchens öffentlichen Raum zu dekolonisieren, zu einem vorläufigen Ende.
Ein Bündnis von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen fordert seitdem kontinuierlich eine verantwortungsvolle Entkolonialisierung der Münchner Straßennamen und die Aufarbeitung der deutschen Kolonialvergangenheit.
Derzeit tragen noch acht Straßen im Stadtbezirk Bogenhausen-Zamdorf und 21 Straßen in Trudering Namen mit Kolonialbezug. Der Bezirksausschuss von Bogenhausen hat sich in einer Stellungnahme vom Juli 2013 vehement gegen das vom Kommunalreferenten geforderte "Ende der Umbenennung weiterer Straßen im Rahmen der Entkolonialisierung" ausgesprochen. Weniger Verständnis zeigen die Bürgerinnen und Bürger in Trudering, dem größten Münchner "Kolonialviertel". Eine Bürgerversammlung beschloss dort – laut Abendzeitung – , es sei "völlig unnötig, das Thema erneut aufzugreifen". 90 Prozent der Anwohner hätten eine Umbenennung abgelehnt.
Rede Hamado Dipama im Rathaus München am 25.09.2012AnechostraßeAskaripfadDar-es-Salaam-StraßeDominikstraßeFrobeniuswegGröbenstraßeGroßfriedrichsburger StraßeHererostrasseIda-Pfeiffer-StraßeIltisstraßeKameruner StraßeKibostraßeLeutweinstraßeLüderitzstraßeMartiusstraßeMöwestraßeNachtigalstraßeNiobestraßeRatzelstraßeSamoastraßeSwakopmunder StraßeTaku-Fort-StraßeTangastraßeTogostraßeTsingtauer StraßeVon-Erckert-StraßeVon-Gravenreuth-StraßeVon-Ruckteschell-Weg (Dachau)WaterbergstraßeWindhuker StraßeWißmannstraßeDualastraßeStraßenecke Hererostraße/ Waterbergstraße