Spuren der kolonialen Vergangenheit finden sich überall in der Stadt. Das können z.B. Orte, Skulpturen, Gräber, Gedenktafeln, Museumsexponate und Straßennamen sein. Diese stehen in Verbindung mit Ereignissen, Orten und Akteuren der kolonialen Geschichte oder sind durch diese geprägt worden.
Die Sammlung wird laufend erweitert.
Im Juni 2000 wurde auf Antrag des Bezirksausschusses Bogenhausen die Karl-Peters-Straße in Ida-Pfeiffer-Straße umbenannt. Statt einen Kolonialverbrecher zu würdigen, gilt die Ehre des Straßennamens nun der österreichischen Weltreisenden und Reiseschriftstellerin des 19. Jahrhunderts. Ida Pfeiffer (1797-1858) war allerdings selbst nicht frei von Gedankengut, das Europäer*innen eine Überlegenheit zuschrieb und andere Kulturen abwertete. Auf ihren Reisen bewegte sie sich wie selbstverständlich in kolonialen Strukturen.
Karl Peters, nach dem die Straße zuvor benannt war, gilt als Begründer der Kolonie Deutsch-Ostafrika und war für seine extrem rassistischen Einstellungen und seine Brutalität bekannt, die 1892 zu seiner Entlassung führten – in einer Zeit, in der Kolonialismus und seine gewaltvollen Konsequenzen kaum kritisch gesehen wurden.
Literatur:
Gabriele Habinger, Eine Wiener Biedermeierdame erobert die Welt. Die Lebensgeschichte der Ida Pfeiffer (1797-1858), Wien 2022.
Michael Pesek, Koloniale Herrschaft in Deutsch-Ostafrika. Expeditionen, Militär und Verwaltung seit 1880, Frankfurt/New York 2005.
Ida-Pfeiffer-Straße
Zara Pfeiffer, Sammlung [muc] münchen postkolonial
